1. „Pig Butchering“-Scam: Hierbei geben sich Betrüger als freundliche Kontaktpersonen, oft über Social-Media-Plattformen oder Dating-Apps, aus. Sie bauen langsam Vertrauen auf und beginnen, mit „Investitionstipps“ zu locken, die unglaubliche Gewinne versprechen. In der Regel zeigen sie anfängliche „Erfolge“ auf gefälschten Plattformen, um das Opfer zur Einzahlung großer Beträge zu bewegen. Sobald das Vertrauen maximal ausgenutzt wurde und genügend Geld eingezahlt wurde, verschwinden die Betrüger spurlos. Oft versuchen sie auch mit Tricks, noch mehr Geld zu bekommen: Transaktionen bleiben hängen, es werden hohe Gebühren gefordert, Trading-Gebühren werden fällig oder Steuern. Natürlich bekommt man nach Zahlung dessen trotzdem nichts; es geht nur darum, das letzte Geld aus ihnen herauszukitzeln.
2. Wallet-Hacking-SMS und Seed-Phishing: In dieser Masche erhalten Opfer gefälschte SMS-Nachrichten oder E-Mails, die behaupten, dass ihre Wallet kompromittiert wurde. Die Nachricht fordert dazu auf, die *Seed-Phrase* (die Sicherheitsschlüsselwörter des Wallets) einzugeben, um den Zugriff „wiederherzustellen“. Sobald die Betrüger die Seed-Phrase erhalten, haben sie die vollständige Kontrolle über das Wallet und können alle Vermögenswerte abziehen. **Merke**: Seriöse Dienste fragen niemals nach Ihrer Seed-Phrase. Selbiges wird auch gerne bei Börsen behauptet: Ihr Konto wäre gehackt, und sie sollen ein privates Wallet anlegen und alles dorthin übertragen. Zusätzlich möchte der Betrüger die *Seed-Phrase* der neuen privaten Wallet und räumt sie sofort leer.
3. Fake Recovery Services nach einem Scam: Nach einem Betrug wenden sich einige Opfer an angebliche „Wiederherstellungsdienste“, oder werden sogar von solchen kontaktiert (wer sich einmal betrügen lässt, scheint ein leichtes Opfer für den nächsten Betrug). Sie versprechen hohe Erfolgsaussichten bei der Rückholung der gestohlenen Krypto. Diese Dienste verlangen oft Vorauszahlungen für „Bearbeitungsgebühren“ oder ähnliches, liefern jedoch keinerlei Ergebnisse und verschwinden in der Regel nach Erhalt der Zahlung.
4. Gefälschte KI-Videos mit bekannten Personen: Betrüger verwenden zunehmend KI-generierte Videos mit bekannten Persönlichkeiten, die angeblich Investitionen in bestimmte Plattformen empfehlen. Diese Videos wirken täuschend echt und suggerieren, dass bekannte Persönlichkeiten die Plattform unterstützen.
5. „Coin-Doubling“-Betrug: Hierbei versprechen Betrüger, dass jede Kryptowährungseinzahlung, die an eine bestimmte Adresse gesendet wird, verdoppelt zurückgeschickt wird. Sie behaupten oft, dass dies eine „Sonderaktion“ sei. Tatsächlich handelt es sich um einen einfachen Diebstahl: Sobald die Coins gesendet sind, werden sie einbehalten, und es erfolgt keine Rückzahlung. Seriöse Anbieter bieten niemals solche Verdopplungsaktionen an.
6. Fake Recovery-Tools und Wallet-Verbindung: Eine neuere Betrugsmasche nutzt Fake-Webseiten, die nach einem Diebstahl angeblich beim „Wiederherstellen“ helfen sollen. Die Betrüger verlangen hier, dass Opfer ihre Wallets mit der Webseite verbinden und bestimmte Zugriffsanfragen bestätigen. Damit geben sie den Betrügern den Zugriff auf ihre Wallets und ermöglichen ihnen, alle Vermögenswerte abzuziehen. Hinweis: Vermeiden Sie es, Ihr Wallet mit unbekannten Webseiten zu verbinden.
7. Seed-Eingabe auf gefälschten Webseiten: Diese Betrugsmasche zielt darauf ab, das Opfer dazu zu bringen, seine Seed-Phrase auf einer gefälschten Webseite einzugeben, die der echten Wallet-Website täuschend ähnlich sieht. Sobald die Betrüger die Seed-Phrase erhalten, können sie das Wallet des Opfers kontrollieren und leeren. Merke: Seriöse Wallets fragen niemals nach der Seed-Phrase auf Webseiten.
8. Auszahlung in wertlosen Token: In einigen Fällen wird Opfern zwar eine Auszahlung aus ihren Investitionen versprochen, jedoch erhalten sie stattdessen „wertlose“ Token, die keinen realen Marktwert haben. Diese Token können nicht auf echten Kryptobörsen gehandelt werden.
9. Unverkäufliche Token: Bei dieser Betrugsmasche werden Token angeboten, die auf den ersten Blick echte Handelsaktivitäten zeigen. Es sieht so aus, als könnten andere Nutzer den Token problemlos kaufen und verkaufen, doch tatsächlich wurde der Smart Contract des Tokens so programmiert, dass nur die Betrüger den Token verkaufen können.
10. Multisig Scam: Kommentare auf sozialen Medien, wo jemand seine *Seed-Phrase* teilt und um Hilfe beim Transfer bittet. Hierbei handelt es sich nicht um eine normale Wallet, sondern um eine Multisig. Die Leute, die so etwas sehen, richten gerne das Wallet ein und möchten sich die Token selbst nehmen; dazu braucht es aber Fees in Netzwerktoken. Dann senden sie z.B. ETH für die Gasgebühren hin; sie können aber nichts versenden, der Betrüger aber schon, denn er ist im Besitz der nötigen Multisignaturen.
Wichtiger Hinweis zu: „Wiederherstellung von verlorenen Geldern“: Wenn Sie Opfer eines solchen Betrugs geworden sind, ist es extrem unwahrscheinlich, dass das gestohlene Geld wiederbeschafft werden kann. Wenn jemand behauptet, Ihnen gestohlene Coins wiederbeschaffen zu können, ist dies zu 99,9% die nächste Betrugsmasche. Diese „Recovery-Dienste“ verlangen häufig Vorauszahlungen und liefern am Ende nichts.
Empfehlungen:
– Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei: Melden Sie den Vorfall so schnell wie möglich, auch wenn die Aussicht auf eine Rückerstattung gering ist.
– Schützen Sie Ihre Seed-Phrase: Geben Sie diese niemals weiter und speichern Sie sie nur an einem sicheren, physischen Ort.
– Achten Sie auf unrealistische Renditeversprechen und überprüfen Sie Smart Contracts.
– Seien Sie vorsichtig bei neuen oder unbekannten Token.
– Vermeiden Sie dubiose Plattformen und Angebote.
– Überprüfen Sie Informationen gründlich: Recherchieren Sie selbst und vertrauen Sie nur auf seriöse Finanzberater.
Falls Sie bereits Opfer einer dieser Maschen wurden, sollten Sie den Vorfall bei den zuständigen Behörden melden. Seien Sie vorsichtig und schützen Sie sich selbst sowie Ihre digitalen Vermögenswerte.
Ing Thomas Jochen Wagner, MBA
www.crypto-recovery.ch